"Lerne Widerspruch ertragen. Sei nicht aus schwacher Eitelkeit und törichtem Dünkel eingenommen von Deinen Meinungen."
(Adolph Freiherr Knigge)
Adolph Freiherr Knigge wurde am 16.10.1752 in Bredenbeck bei Hannover geboren, er verstarb am 6.5.1796 in Bremen. Seit seinem 14. Lebensjahr war er elternlos und wurde durch Vormundschaft erzogen.
Von 1769 bis 1772 studierte er in Göttingen Jura und Kameralistik (Verwaltungs- und Wirtschaftswissenschaft). Knigge war Schriftsteller, sein umfangreiches Werk umfasst Romane, Theaterstücke, Satiren und dramaturgische Schriften. Sein gesellschaftliches Wirken war geprägt vom Geist der Aufklärung. Knigge war in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts im Umfeld der Freimaurerei aktiv, von denen er sich aber enttäuscht abwendete und sich 1780 dem „Illuminatenorden“ anschloss, der sich den Zielen der Aufklärung verpflichtet hatte. Gewaltfrei und gleichsam mit einem Marsch durch die Institutionen versuchte der Orden, die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zu überwinden. Die Bildung als zentrales Instrument sollte den Einzelnen – gemeint waren aber zunächst Angehörige der bürgerlichen Schichten - in die Lage versetzen, dem herrschenden Adel auf Augenhöhe zu begegnen.
Sein bekanntestes Werk „Über den Umgang mit Menschen“ birgt gleichzeitig ein großes Missverständnis. Nur ein einziger Satz ist dem Thema Benehmen gewidmet. Vielmehr verfolgte Knigge mit seinem Buch die Absicht, seinen persönlichen Erfahrungsschatz breiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich zu machen und sie damit zu befähigen, mehr als bisher am gesamtgesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
"Man sei höflich und freundlich gegen solche Leute, denen das Glück nicht grade eine so reichliche Summe nichtiger zeitlicher Vorteile zugeworfen hat als uns, und ehre das wahre Verdienst, den echten Wert des Menschen auch im niedern Stande. (....) Man vernachlässige nicht, sobald ein Größerer gegenwärtig ist, den Mann, den man unter vier Augen mit Freundschaft und Vertraulichkeit behandelt, schäme sich nicht, öffentlich den Mann vor der Welt zu ehren, der Achtung verdient, möchte er auch weder Rang, noch Geld, noch Titel führen." (Adolph Freiherr Knigge)
Wertekanon